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August Josef Küfferle (1844-1911)

August Küfferle erblickte am 13. August 1844 in Wien das Licht der Welt. Sein Großvater Ignaz Küfferle (geb. 1775) kam 1806 aus Konstanz nach Wien und gründete eine Leinwandfabrik. Dessen Sohn Ignaz Anton (1810 – 1849) führte den Betrieb des Vaters weiter. Augusts Mutter Maria Fassnach stammte aus Bierlingen (DE).  

 

Nach der Matura am Schottengymnasium absolvierte August eine Drogisten-Lehre. 1866 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Josef in Untermeidling eine Malzfabrik.  Möglicherweise waren auch noch weitere Geschwister beteiligt. Es ließ sich nicht eindeutig feststellen welche Personen tatsächlich an der Gründung beteiligt waren.  

Küfferle Werbetafel

Das Kapital für die Firmengründung stammte aus einer Erbschaft. Anfangs spezialisierte sich das Unternehmen vor allem auf die Erzeugung von Malzprodukten und Bonbons. Im Laufe der Jahre stieg es aber vermehrt auf die Schokoladenproduktion um. Die Produkte waren sehr beliebt. Das Unternehmen firmierte unter “Wilhelmsdorfer Malzproduktion und Chokoladenfabrik Josef Küfferle & Co.”. Wilhelmsdorf war eine eigenständige Gemeinde in Untermeidling. Schon bald entstanden weitere Niederlassungen in Wien und in Graz. Als erste österreichische Fabrik verwendete sie für die Schokoladenerzeugung Maschinen aus Frankreich.

 

Nach einigen Jahren zahlte August seinen Bruder (oder seine Geschwister) aus und wurde somit Alleineigentümer des florierenden Unternehmens. Er erzeugte vor allem Malzbonbons, Koch- und Speiseschokolade, Kakaopulver und Pralinés. Das "Wilhelmsdorfer Malz-Extract" wurde sogar in Apotheken vertrieben und bei Zehrkrankheiten, Schwächezuständen, Brust-, Lungen- und Halsleiden empfohlen.  Die Produkte der Firma wurden auch ins Deutsche Reich und auf den Balkan exportiert. Auf Grund der großen Nachfrage entstanden bald Niederlassungen in Rumänien, Bulgarien, Galizien und Ungarn. Das Unternehmen beschäftigte ca. 400 Personen.  

 

Küfferle Katzenzungen

1892 wurden erstmals die sogenannten “Katzenzungen” produziert.  Der Name ist auf die Form der Schokolade zurückzuführen. Sie hat die Form von Löffelbiskuit, das auf Französisch “langue de chat” (=Katzenzungen) heißt.  

 

Der Firmensitz befand sich jahrzehntelang in der Eichenstraße 60, in der Nähe des Bahnhofs Meidling. Eine Malz-Fabrik gab es auch in der Deinleingasse – Heute ist dort die “Kunst-Fabrik” untergebracht.  

Grab August Küfferle (1844-1911) am Zentralfriedhof

August war verheiratet mit der aus Budapest stammenden Ida Aurelia Schwach (1860 – 1919). Sie wurde Aranka gerufen. Das Paar hatte angeblich 4 Söhne: Zumindest von 2 von ihnen, Walter (1890 – 1965) und Josef (1894 – 1976), ist gesichert dokumentiert, dass sie im väterlichen Betrieb tätig waren. 

  

August starb am 25.08.1911 in Hinterbrühl. Er wurde am 28. August im Familiengrab am Zentralfriedhof (Gruppe 60A/32) zur letzten Ruhe gebettet. Das Grab liegt in der Nähe der Friedhofsgärtnerei und ist vom Tor 2 aus gut zu erreichen. 

 

Nach dem Tod des Vaters übernahmen die Söhne die Leitung des Unternehmens. Während des 1. Weltkrieges waren Rohstoffe nur schwer zu bekommen und so waren es auch schwierige Zeiten für die Produktion von Schokolade. Nach den Kriegsjahren gingen die Auslandsniederlassungen verloren. 1925 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.   

Verkaufslokal der Schokofabrik Küfferle in der Kärntnerstraße 2 in Wien

Im Equitablepalais in der Kärtnerstraße 2 betrieb die Süßwarenfirma Küfferle ein Verkaufslokal. Das Geschäftsportal wurde 1931 vom Architekten Hubert Gessner gestaltet.  

 

1950 brachte Küfferle eine neue Schokoladenkreation auf den Markt - die “Schoko-Knirpse”. Die Schokolade am Stiel, war bei Kindern und Eltern gleichermaßen beliebt. Bald hingen die “Schoko-Schirmchen” an den Weihnachtsbäumen der Österreicher. Die Katzenzungen und die Schokoschirmchen machten Küfferle weit über die Grenzen hinweg bekannt und beliebt.   

 

1972 wurde das Unternehmen an die Schokoladenfirma “Hofbauer” verkauft. 1994 wurde Hofbauer vom Schweizer Schokoladenhersteller “Lindt & Sprüngli” übernommen. Die beliebten Katzenzungen und Schokoschirmchen werden aber immer noch unter dem Markennamen “Küfferle” produziert. 

 

Küfferle Schokoschirmchen

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Kommentare: 2
  • #1

    Manuela Robben (Samstag, 18 September 2021 08:01)

    Hallo Karin,
    das war ja wieder ein interessanter Lebenslauf einer prominenten Person, einer prominenten Familie ❤️

  • #2

    Ba Welter (Dienstag, 14 November 2023 23:38)

    Ich habe eine Dame aus der Familie Küfferle pflegen dürfen. Eine interessante
    Begegnung! Und die Schokoschirmchen landen immer als Zusatzbefüllung in
    Packerl nach Deutschland. Wien hat noch heute viel Altwienerisches in den
    Zuckerlgeschäften zu bieten. Wir Deutschen mögen es!
    Favoriten: Küfferle Schirmchen und Reimers Tortendekor!