"Tot ist nur, wer vergessen ist" (Immanuel Kant)
Der Wiener Zentralfriedhof ist wohl jedem Wiener und jeder Wienerin ein Begriff. Aber die meisten wissen nichts bis wenig über die Geschichte dieses Friedhofs. Auch Du gehörst du dieser Gruppe? Das kannst Du jetzt hier ändern. Ich erzähle dir gerne einiges Wissenswerte über die Entstehung dieses Ortes. Ich selbst war unzählige Male am Friedhof, bis ich begann, mich für die Geschichte dieses Ortes und auch für seine "Bewohner" zu interessieren. Immer tiefer zog mich die Materie in ihren Bann. Heute bin ich ein großer Fan des Friedhofs und versuche meine Begeisterung auch an andere weiterzugeben.
Die jüdische Familie Robinso(h)n brachte einige interessante Persönlichkeiten hervor. Darunter waren einige Sänger und Schauspieler. Und es gab auch eine besondere Beziehung zum Kaiserhaus.
Die Vorfahren dieser Familie stammen aus Stanislau in Galizien, dem heutigen Ivano-Frankivsk in der Ukraine. Sie gehörten zur Gruppe der Aschkenasen, der größten ethno-religiösen Gruppe im heutigen Judentum. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts hatte diese Bevölkerungsgruppe meist noch keine festen Familiennamen. Sie verwendeten in der Regel den Vornamen des Vaters als Zusatz, also beispielsweise „Joel ben Robin“ = "Joel, Sohn des Robin". So kam es aller Wahrscheinlichkeit nach zum Namen „Robinsohn“. Ursprünglich schrieben die Mitglieder dieser Familie ihren Namen auch noch so. Später ließen diverse Nachkommen das „h“ weg und die Schreibweise wandelte sich in „Robinson“. Einzelne Personen verewigten sich mit beiden Namensvarianten. Der Einfachheit halber verwende ich hier einheitlich „Robinson“.
Fam. Joel Robinson und Chana Anna Zeisler
Joel Robinson (ca. 1815-1889) wurde ca. 1815 in Stanislau geboren. Er heiratete dort Chana Anna Zeisler (ca. 1818-1871). Die beiden waren zum Zeitpunkt der Eheschließung noch minderjährig. Bei der Geburt ihres ersten Kindes war Joel 19 und Anna ca. 16 Jahre alt . Es folgten dann noch mindestens 4 weitere Nachkommen:
Joel lebte mit seiner Frau vorerst in Stanislau, wo er als Kaufmann tätig war. Die ersten 4 Kinder kamen auch dort zur Welt. Irgendwann zwischen 1844 und 1848 übersiedelte die Familie nach Wien. Wahrscheinlich lockte die Kaiserstadt mit besseren Lebensbedingungen und versprach ertragreichere Geschäfte. Die jüngste Tochter Regine wurde schon in Wien geboren. Joel hatte zumindest 1 Schwester (Rebecka Chajes) und zwei Brüder (Dr. Susmann und Abraham).