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Karl Farkas (1893-1971)

Karl Farkas

Karl Farkas war Schauspieler, Regisseur, Autor, Kabarettist, Kabarett- und Theaterleiter. Er ist vorallem bekannt für seine Doppelconférencen im Kabarett Simpl.  

Jugendjahre und Herkunftsfamilie  

Moritz Farkas (1858-1931) stammte aus Rumänien (heutiges Oradea = früher Nagyvarad bzw. Grosswardein). Das ungarische Wort „Farkas“ bedeutet soviel wie „Wolf“. Daher sind einige Eintragungen über ihn in den Matriken unter dem Namen Moritz bzw. Moses Wolf zu finden. Moritz Farkas war Handlungsreisender. Dabei lernte er die aus Miskolcz in Ungarn stammende Franziska Lang (1862-1922) kennen, die er am 17.1.1886 in Miskolcz heiratete. Gewohnt haben sie dann eine Zeitlang in Budapest. Ihr erstgeborener Sohn Stefan erblickte 1886 noch in Budapest das Licht der Welt. 

 

Am 12.8.1889 wurde Töchterchen Elisabeth schon in Wien geboren. Hier führten die Eltern in der Grünentorgasse 12 ein Schuhgeschäft. Als drittes Kind vergrößerte Karl am 28.10.1893 mit seiner Geburt die Familie. Ein paar Jahre später kam am 31.5.1900 noch Schwester Katharina (Käthe) dazu. 

Grab von Stefan Farkas am isr. FH am Zentralfriedhof bei Tor 1

Die Eltern wollten für ihre Kinder sicher nur das Beste und ihnen eine gute Ausbildung und damit die Chance auf einen guten Beruf sichern. Laut ihrem Plan sollte Stefan nach Absolvierung des Gymnasiums in die Fußstapfen des Vaters treten und den Schuhhandel übernehmen. Karl sollte studieren und Jurist werden. Stefan hatte aber andere Interessen und wollte unbedingt Maler werden.

 

Als sich die Eltern seinem Wunsch widersetzten, beging Stefan am 8. November 1902 mit nur 16 Jahren Selbstmord. Er erhängte sich in seinem Zimmer in der elterlichen Wohnung. Sein Leichnam wurde am israelitischen Teil des Zentralfriedhofs bei Tor 1 – Gruppe 49a/7/33 beerdigt. 

 

1905 erlitt die Familie den nächsten Schicksalsschlag. Franziska war wieder schwanger, gebar aber ein totes Mädchen.

Karl Farkas mit seinen Schwestern

Karl besuchte die Realschule in der Glasergasse und absolvierte anschließend die Handelsakademie am Hamerlingplatz in Wien. Bereits während seiner Schulzeit begann er sich für das Theater zu interessieren. Schon damals verfasste er seine ersten komischen Aufsätze. Und er entwickelte eine besondere Fertigkeit. Karl machte auf alles Gehörte blitzschnell einen Reim. 

 

1909 beschloss Karl sein erstes Werk an den Mann bzw. ans Theater zu bringen. Dazu ging er nach Schulschluss in die Praterstraße ins „Intime Theater“. Vorher deponierte er aber noch seine Schultasche im gegenüberliegenden Cafe. Dem Theaterdirektor übergab Karl selbstbewusst sein Werk „Wenn Frauen wollen“. Dieser meinte, er werde es wohlwollend prüfen. Als Karl am nächsten Tag wieder kam, wurde er als neuer „Autor“ begrüßt. Sein Stück wurde angenommen und gespielt.

 

Als er schließlich den Wunsch äußerte, seine Leidenschaft zum Beruf machen zu wollen, waren die Eltern natürlich nicht begeistert. Schließlich sollte Karl den elterlichen Betrieb übernehmen. Die schmerzgeprüften Eltern ließen ihn aber gewähren. Er inskribierte 1913 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst. Das Schulgeld zahlte er er bereits von seinen ersten Tantiemen.  

 

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Als der 1. Weltkrieg 1914 ausbrach, meldete sich Karl Farkas als „Einjährig-Freiwilliger“ zum Kriegsdienst. Er diente im 4. Königlich-ungarischen Honved-Infanterie-Regiment, mit dem er an zahlreichen Fronteinsätzen in Russland, Rumänien und Italien kämpfte. Bei einem der Gefechte zog er sich eine Verwundung durch Granatsplitter zu. Für seinen Kriegseinsatz wurde er schließlich hoch dekoriert. 

 

Kurze Zeit vor Ausbruch des Krieges, hatte sich Karl in die angehende Schauspielerin Valérie von Martens verliebt. Während seines Kriegseinsatzes schrieb er ihr unzählige Briefe. Einen Monat nach seiner Abrüstung im November 1918 nahm er eine Stelle am „Olmützer Stadttheater“ an, wo er als Zarewitsch auch sein Debüt als Schauspieler feierte.  Die Beziehung zu Valerie überdauerte die lange Trennung nicht. Sie hatte sich in der Zwischenzeit in einen anderen verliebt. 

Karl Farkas

1920/1921 war Karl Ensemble-Mitglied am Landestheater Linz. In dieser Zeit spielte er in 24 Rollen - darunter den Mephisto in „Faust“. Außerdem inszenierte er 18 Stücke und fünf Opern. 1921 kehrte er nach Wien zurück und nahm ein Engagement an der „Neuen Wiener Bühne“ an, wo er als Schauspieler und Regisseur wirkte. Langsam avancierte er zu einem beliebten Bühnenstar. Doch durch die hohe Inflation reichte seine Gage als Charakterdarsteller nicht, um die Kosten des täglichen Lebens zu decken. Als er in einer Zeitung las, dass das Kabarett Simplicissimus Nachwuchskünstler suchte, bewarb er sich sofort. Als ihn Direktor Egon Dorn nach seinem Talent fragte, antwortete er: „Ich kann blitzdichten! Rufen Sie mir ein Thema oder einen Namen zu und ich mache einen Reim daraus“. Der Direktor darauf: „Paula Wessely!“ Farkas: „Die Frau, der ich mein Interesse lieh, das ist die Paula Wessely“. Auf Leo Slezak reimte er: „Glaubt mir, dass ich euch keinen Schmäh sag – der beste Sänger ist der Leo Slezak!“ Karl Farkas wurde engagiert und betätigte sich fortan als "Blitzdichter" unter dem Spitznamen „die Zecke“. Das Publikum rief ihm einige Wörter zu und Karl machte daraus einen Reim. Außerdem gab er gemeinsam mit Fritz Grünbaum Doppelconférencen zum Besten. Diese Art der Darbietung hatte seinen Ursprung in Budapest. Unter Farkas wurde diese Kunstform in Wien bekannt und beliebt. Die Tätigkeit eines Conférenciers beschrieb Karl Farkas einmal so: „Ein Conférencier ist ein Mann, der dem Publikum möglichst heiter zu erklären versucht, dass es heutzutage nichts zu lachen gibt.“ 

 

Gleichzeitig betätigte sich Karl Farkas als Mitautor von Stücken und trat auch als Darsteller an verschiedenen Wiener Klein- und Kaffeehausbühnen auf.  

Grab von Moriz und Franziska Farkas (Eltern v. Karl Farkas) am Wr. Zentralfriedhof bei Tor 1

Im Jänner 1922 starb seine Mutter Franziska Farkas plötzlich und unerwartet im Alter von 59 Jahren. Sie fand ihre letzte Ruhestätte am israelitischen Teil des Zentralfriedhofs bei Tor 1, Gruppe 51/19/21. Das Grab liegt ca. auf halbem Weg zwischen Tor 1 und Tor 11.

 

Hier wurde später auch Karls Vater Moritz Farkas beigesetzt. Er starb im November 1931 im Alter von 74 Jahren. 

 

1922 inszenierte Karl Farkas in den Wiener Kammerspielen die Komödie „Konsul Max“. Die junge Schauspielerin Anna Han spielte dabei eine kleine Rolle. Während der Proben bat sie Karl Farkas um einen freien Tag, den sie für Dreharbeiten zu einem Film benötigte. Karl gewährte ihr die Bitte nicht. Daraufhin kam es zu einem fürchterlichen Streit. Schließlich folgte aber die Versöhnung, die die beiden Schauspieler einander näherbrachte. Am 17. Juli 1924 gipfelte das Ganze in einer Hochzeit. Anna war römisch-katholisch und so schloss das Paar die Ehe „nur“ am Magistrat. Gewohnt haben sie in der Ungargasse 59. Während Anna ihre Karriere beendete und sich nur mehr dem Haushalt widmete, setzte Karl seine Erfolgslaufbahn fort. 

Karl Farkas

Karl Farkas trat nicht nur auf diversen Bühnen auf, er war auch im 1924 gegründeten Rundfunksender RAVAG, dem späteren ORF, als einer der ersten Künstler aktiv tätig. Er engagierte sich beim Stummfilm und spielte bei ersten Tonfilmen mit.

 

Gemeinsam mit Grünbaum übernahm Karl Farkas 1926-1931 die Direktion des Wiener Stadttheaters. Außerdem schrieb auch eine Reihe von Revuen. 1927 spielten Grünbaum und Farkas in einem Gastspiel der Marischka-Revue unter dem Titel „Wien lacht wieder“. Farkas betätigte sich auch als Schlagerdichter. Aus seiner Feder stammen z.B. Lieder wie „Wenn die Elisabeth, nicht so schöne Beine hätt´“ oder „Pflückt ein Mädl Ribisel“. 

Familienfoto von Karl Farkas

Am 19. August 1928 schien das Familienglück perfekt, als Sohn Robert das Licht der Welt erblickte. Im Hause Farkas wurde er Bobby gerufen. Im selben Jahr erwarb Karl Farkas für sich und seine Familie eine 1906 errichtete Villa in Dörfl in der Marktgemeinde Reichenau an der Rax. Dort verbrachten sie ihre Wochenenden und die Sommermonate.

 

Als Karl Farkas zu dieser Zeit seine Führerscheinprüfung ablegte, nahm ihn der Prüfer zur Seite und meinte: „Herr Farkas, Sie kriegen Ihren Führerschein. Aber jetzt lernen Sie bitte Auto fahren!“  Selbst gefahren dürfte er aber nicht oft sein. Auch nach dem Krieg ließ er sich lieber chauffieren. Eine Episode berichtet zumindest davon, dass er nach der Vorstellung immer auf der Suche nach jemandem war, der ihn mit dem Auto nach Hause brachte. Einmal bot sich der Schwiegersohn des Simpl-Besitzers Baruch Picker an. Als er fragte: „Wie fahren wir?“, wies ihn Farkas an: „Geben Sie Gas, ich sag´s ihnen dann schon.“ Farkas dirigierte ihn durch die Stadt und als sie bereits weit draußen am Stadtrand waren, fragte der Fahrer schüchtern: „Entschuldigen Sie Herr Farkas, ich dachte Sie wohnen in der Neustiftgasse!?“ „Ja, ja, aber am Samstag fahr ich immer nach Dörfl an der Rax.“ Daraufhin ließ er sich genüsslich zurückfallen und zu seinem ca. 100 km entfernten Wochenendhaus bringen. 

 

Mit 2 ½ Jahren erkrankte Robert Farkas an Gehirnhautentzündung. Die Folge war eine schwere geistige Behinderung, die in weiterer Folge das Leben der Familie Farkas massiv beeinflusste.   

 

Karls Ehefrau Anna wollte ihre eheliche Beziehung auch vor der Kirche legitimieren und deshalb gab es am 26.2.1934 in der St. Rochuskirche im 3. Bezirk in Wien eine katholische kirchliche Hochzeit, um die Ehe zu konvalidieren. Karl Farkas blieb seinem mosaischen Glauben zwar treu, die Eheleute schlossen aber einen Vertrag zur katholischen Kindererziehung. 

 

NS-Herrschaft und 2. Weltkrieg

Der Anschluss Österreichs an Nazideutschland und der 2. Weltkrieg brachten gravierende Veränderungen im Leben von Karl Farkas mit sich. Farkas und Grünbaum hatten die Menschen meist mit unpolitischem Humor unterhalten. Das politische Kabarett war Anfang der 1930er Jahre aber ebenfalls sehr gefragt. 1938 wurden die meisten solcher Kabaretts geschlossen, die Mehrzahl der Mitwirkenden und Autoren wurden entweder inhaftiert oder gingen in die Emigration. 

 

Am 10. März 1938 fand im Simpl die letzte Vorstellung mit Fritz Grünbaum und Karl Farkas statt. An diesem Abend hatte Grünbaum eine spezielle Pointe parat. Der Raum war absichtlich abgedunkelt und als Grünbaum die Bühne betrat, sagte er: „Ich sehe nichts. Absolut gar nichts. Da muss ich mich wohl in die nationalsozialistische Kultur verirrt haben!“

 

Noch im März 1938 floh Karl Farkas gerade noch rechtzeitig mit seiner Familie in die Tschechoslowakei. Kurze Zeit später stand bereits die Gestapo vor seiner Wohnungstür. Farkas hatte gehofft in Brünn oder Prag seine Karriere fortsetzen zu können, doch auch dort konnte er nicht bleiben. Seine Frau drängte ihn zur Weiterreise. Die nächste Station war Paris. Aber auch dort holten ihn die Ereignisse ein. Ab September 1939 galt er als "feindlicher Ausländer". Er wurde 8 Monate im Internierungslager Meslay-du-Maine festgehalten. Dort traf er auf den Schauspieler Leo Aschkenasy (Leon Askin). Im Mai 1940 meldete sich Karl Farkas zum französischen Militär, das ihn allerdings für „untauglich“ erklärte.

 

Karl Farkas plante mit seiner Familie in die USA zu emigrieren. Doch Bobby erhielt aufgrund seiner Behinderung und den restriktiven Einwanderungsbestimmungen keine Einreisegenehmigung. Anna Farkas fuhr daher mit ihrem Sohn zu ihren Eltern nach Böhmen, wo sie den Krieg überdauerten. Karl machte sich alleine auf den Weg. Zu Fuß überquerte er die Pyrenäen. Im Zug nach Lissabon tarnte er sich mit Baskenmütze und entsprechender Kleidung als Spanier. Ihm gegenüber saß ein SS-Mann, der zum Glück kein Wort Spanisch sprach. So kam Karl Farkas unbehelligt am Ziel an. Gemeinsam mit unzähligen anderen Flüchtlingen wartete er dann in Lissabon auf eine Schiffspassage nach New York. Am 11. Jänner 1941 konnte er endlich einschiffen und in Richtung USA aufbrechen.  

 

Doch die schlimme Zeit war noch nicht überstanden. Er hatte zwar den Status eines „Refugee“, aber kein Affidavit. Das war eine notwendige Garantieerklärung, dass ein amerikanischer Staatsbürger für ihn bürgen würde. Karl wurde wiederum interniert, diesmal auf Long Island. Es drohte ihm sogar die Abschiebung zurück nach Europa. Zum Glück setzten sich Freunde, wie z.B. Alexander Roda Roda, für ihn ein, indem sie 1.000 Dollar hinterlegten. Kurz darauf stand Karl Farkas schon auf der Bühne. Auf dem Programmzettel erschien groß und fett sein Name mit dem Zusatz: "First Appearance in New York." Er hatte allerdings keine Arbeitserlaubnis und für den Fall, dass er sich nicht an das Arbeitsverbot hielt, drohte ihm die Deportation. Während dieser Zeit entstand sein Werk „Farkas entdeckt Amerika“. Der Untertitel hieß zwar „Ein lustiger Gedichtband“, doch lustig war diese Zeit wohl kaum. 

 

1942 besserte sich mit der Arbeitsgenehmigung endlich die Situation. Karl trat im "Kabarett der Komiker" auf, inszenierte und schrieb Bühnentexte. Er machte sogar Pläne für ein eigenes Revuetheater. 

Programmhinweis Riverside Plaza Hotel New York 1943

Anfang 1942 feierte er mit dem Frosch in der „Fledermaus“ seinen großen Durchbruch.  Von da an häufen sich die Engagements. Er spielte in der Metropolitan Opera im "Zigeunerbaron", im "Bettelstudent" und in der "Lustigen Witwe". Sogar Hollywood winkte mit Angeboten. 

 

Doch Karl fehlte seine Familie und er hatte Heimweh nach Wien. Seine Frau war in der Heimat wegen der aufrechten Ehe mit einem Juden großen Schikanen ausgesetzt. Zum Schutz von Anna und Bobby ließen sich die Eheleute im Feber 1944 scheiden.  

 

Die Nachrichten aus der Heimat waren meist auch sehr traurig. Karls Schwester Elisabeth verh. Korff (1889-1942) und ihr Sohn Felix (1924-1942) waren am 28.10.1941 ins Lager Litzmannsdorf deportiert und dort auch ermordet worden. Nur Elisabeths Tochter Susi Korff hatte scheinbar überlebt. Von Karls jüngerer Schwester Katharina verh. Polier fehlte jede Spur. Sie dürfte irgendwo in Polen umgekommen sein.  Auch Karls Bühnenpartner und Freund Fritz Grünbaum war den Nazis zum Opfer gefallen. Er verlor im KZ Dachau das Leben. 

 

 

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Krieges kehrte Karl Farkas zurück nach Europa. Bei seiner Ankunft in Paris wurde er bei einer „Soirée Viennoise“ herzlich empfangen. 

 

Mitte Juni 1946 traf er endlich am Wiener Westbahnhof ein. Einige Tage später sprach er im Rathaus vor. Von Paris aus hatte er dem damaligen Kulturstadtrat Viktor Matejka einen Brief geschrieben. Darin kündigte er seine Rückkehr an und beschrieb seine künstlerischen Pläne. Er hatte vor, neue Operetten, die er in USA mit Emmerich Kálmán und Robert Stolz geschrieben und inszeniert hatte, zur Aufführung zu bringen. Er wollte auch gerne ein musikalisches Theater übernehmen. Matejka organisierte für Karl Farkas einige Wochen später eine Begrüßungsgala am Heumarkt. Politiker, Reporter, Musiker und Schaulustige empfingen den Künstler. Farkas stieg dazu am Schwarzenbergplatz in ein Taxi. Als er einige Straßen weiter am Heumarkt wieder ausstieg, sollte jeder glauben, dass er soeben am Bahnhof angekommen war. Man versprach Karl Farkas eine Wohnung und ein eigenes Theater. Beides erhielt er nie. Auch die Restitution für Karl Farkas zog sich bis ins Jahr 1962. Er zog mit seiner Familie in eine kleine Wohnung in der Neustiftgasse 67. Gedacht war dies nur als Übergangslösung, Gewohnt hat er dort dann schließlich bis zu seinem Tod. Am 28. November 1946 heirateten Anna und Karl Farkas dann ein 3. Mal am Standesamt Innere Stadt. 

Karl Farkas nahm seine vielfältige Theatertätigkeit rasch wieder auf. 1950 übernahm er die künstlerische Leitung des Kabarett Simpl. Zum Ensemble gehörten Maxi Böhm, Ossy Kolmann, Fritz Muliar, Heinz Conrads, Hugo Wiener und Cissy Kraner. Auch seine Doppelconferencen kamen wieder zum Einsatz. Anfangs mit verschiedenen Künstlern, schließlich war aber Ernst Waldbrunn sein fixer Partner bei dieser Art der Darbietung.

Karl Farkas beim Rundfunk

Karl Farkas arbeitete auch für den Rundfunk. Für den amerikanischen Sender „Rot-Weiß-Rot“ produzierte er "Karl Farkas' Lachparade" und die Improvisationssendung "Aktualitätlichkeiten". Er war aber auch für den britischen und den russischen Sender tätig. Im ORF wurden seine legendären „Bilanzen“ (Bilanz des Monats, Bilanz der Saison, Bilanz des Jahres) ausgestrahlt.

 

Karl Farkas sprach nie viel über sein Privatleben und seine Flucht. Er nahm alles geduldig hin. „Nur nicht aufregen“, war nicht nur der Programmtitel im Simpl 1963, sondern scheinbar auch sein Lebensmotto geworden. Einmal soll er dazu gemeint haben: "Ich bin ja sowieso schon zu alt, um ein zorniger junger Mann zu sein." Er verhielt sich immer etwas distanziert und hatte am liebsten seine Ruhe. Eine Anekdote berichtet, dass der Maler Ernst Fuchs in seiner Jugendzeit mit dem Zug ins Semmeringgebiet fuhr. Dabei entdeckte er Karl Farkas in einem Abteil. Er nahm direkt gegenüber von seinem Idol Platz und überlegte lange, wie er mit dem Schauspieler ins Gespräch kommen könnte. Schließlich fragte er schüchtern: "Herr Farkas, fahren Sie auch nach Reichenau?" Farkas blickte kurz auf und erwiderte schnippisch: "Ja, aber nicht mit Ihnen!"

Ehrung Karl Farkas mit Franz Jonas

Karl Farkas wurde mehrfach ausgezeichnet. 1956 ehrte man ihn mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich. 1963 erhielt er vom damaligen Bürgermeister Franz Jonas die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold. 1965 zeichnete ihn der Bundespräsident mit dem Berufstitel „Professor“ aus.  

 

In seinen letzten Jahren litt Karl Farkas an Magenkrebs. Doch auch dies konnte ihn nicht davon aufhalten, bis zuletzt auf der Bühne zu stehen. Einmal verlautete er auf Bühne: "Um Österreichs Literatur ist es schlecht bestellt! Grillparzer ist tot, Nestroy ist tot - no und ich bin auch nicht mehr der Jüngste.  Seine letzte Doppelconférence mit Waldbrunn zeigte den legendären Boxkampf. Sie wurde am 15. Mai 1971 im Fernsehen 

Ehrengrab von Karl Farkas am Wr. Zentralfriedhof

ausgestrahlt. Zu diesem Zeitpunkt lag Karl Farkas bereits im Krankenhaus im Koma. Einen Tag später, am 16. Mai 1971 starb er. Die Gemeinde Wien widmete ihm ein Ehrengrab am Zentralfriedhof. Es befindet sich in Gruppe 32C, Nr. 34. Bei seinem Begräbnis gaben ihm ca. 13.000 Menschen das letzte Geleit. Friedrich Torberg schrieb im Nachruf: „Er war der unwiderruflich Letzte. Der letzte Stern eines untergegangenen Planetensystems“. In seinem Grab fanden 1979 auch Karls Gattin Anna und 2009 sein Sohn Robert ihre letzte Ruhestätte.  

 

Zum Gedenken an den großartigen Künstler wurde 1979 ein Park in der Burggasse in Wien-Neubau nach ihm benannt. Anlässlich des 100. Geburtstages brachte die Kulturgemeinde Neubau am ehemaligen Wohnhaus von Karl Farkas eine Gedenktafel an. Darauf sind seine Worte „Lob kann man erkaufen, Neid muss man sich verdienen“ verewigt. 2002 erhielt dann auch eine Straße im 3. Bezirk den Namen „Karl-Farkas-Gasse“.

Gedenktafel am Wohnhaus von Karl Farkas

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Kommentare: 1
  • #1

    Romi (Dienstag, 02 Mai 2023 17:43)

    Wieder ein ganz toller Beitrag. Herzlichen Dank dafür