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Feldmarschall Joseph Graf Radetzky (1766-1858)

Feldmarschal Joseph Graf Radetzky

Herkunft und Jugend

Die Ahnenreihe der Radetzkys lässt sich bis ins 14. Jhdt. zurückverfolgen. Die Familie Radetzky war ein altes böhmisches Adelsgeschlecht.  Ihre Stammburg lag im Kreis Königgrätz. Sie wurde aber  schon im 15. Jahrhundert während der Hussitenkriege zerstört. Die Radetzkys waren überwiegend Verwaltungsbeamte oder Soldaten der böhmischen Könige und später der Habsburger. 1684 erhielt Johann Georg Radetzky den Titel "Freiherr" verliehen.  1764 erhob Kaiserin Maria Theresia Wenzel Leopold Johann Radetzky zum Grafen. Einer seiner Söhne war Peter Eusebius Radetzky. Er war verheiratet mit Maria Venantia Freiherrin Bechyne von Lazan

 

Am 2. November 1766 erblickte ihr Sohn Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz (kurz: Joseph Graf Radetzky) auf dem Familienschloss Trzebnitz in Südböhmen das Licht der Welt. Josephs Mutter starb bei seiner Geburt. Seinen Vater  verlor er mit  10 Jahren. Als Vollwaise kam er nach Prag zu seinem Großvater. Dieser und ein Onkel aus Wien übernahmen seine Erziehung. Sein Vormund ließ ihm allerdings nicht viel vom Erbe übrig. So litt Joseph bereits in jungen Jahren unter Geldnot. Und das sollte sich sein ganzes Leben lang nicht ändern. Nach dem Beginn eines Jura-Studiums wollte er in die Armee eintreten. Doch der Militärarzt befand ihn für zu zart und damit untauglich für das Heer. Kurzerhand erkaufte sich der junge Graf seinen Eintritt ins Militär. 

 

Privates

Franziska Romana Gräfin von Strassoldo-Grafenberg, Ehefrau von Feldmarschall Radetzky

1798 heirateten Joseph Graf Radetzky und Franziska Romana Gräfin von Strassoldo-Grafenberg (1779-1854) in Görz. Aus dieser Ehe gingen 5 Söhne und 4 Töchter hervor (Anmerkung: in vielen Quellen wird nur von 3 Töchtern berichtet. Ich habe im Stammbaum aber 4 gefunden). Allerdings überlebten nur 2 dieser Kinder den Vater. Es dienten zwar alle Söhne als Offiziere im kaiserlich-österreichischen Heer, allerdings brachte es nur der vierte Sohn Theodor Konstantin (1813-1878) bis zum Rang eines Generalmajors. Die Tochter Friederike (1816–1866) heiratete den Grafen Karl von Wenkheim (1811–1891).

 

Die Kinder von Joseph Graf Radetzky und seiner Frau Franziska Gräfin Radetzky:

  • Joseph (1799 - 1837)
  • Franz Xaver (1800 - 1828)
  • Aloysia Luise Anna Wenzel (1803 - 1827)
  • Karl Leopold (1804 - 1847)
  • Franziska Romana Alexandria (1806 - 1825)
  • Theodor Konstantin (1813 - 1878)
  • Bedoiska Alexandra (1815 - ???)
  • Frederike Wilhelmine (1816 - 1866)
  • Anton (1817 - 1847)

Joseph Graf Radetzky litt ständig unter Geldnot. Als Gründe dafür nennen manche den angeblich kostspieligen Lebensstil seiner Gattin und diebische Dienstboten. Andere berichten von Radetzkys enormer Großzügigkeit und einer möglichen Neigung zur Zockerei, Verschwendungssucht und Frauengeschichten. Angeblich soll einmal auch ein Kaiser seine Spielschulden bezahlt haben.

 

Militärische Laufbahn

Radetzky begann 1874 als Kadett im österreichischen Kürassier-Regiment Nr. 29 „Caramelli“.  Schnell kletterte er die Erfolgsleiter empor. Radetzky hat nie eine Militärakademie besucht. Alle Kenntnisse und Fähigkeiten eignete er sich im Selbststudium an. Vor allem lernte er aus Siegen und Niederlagen anderer Feldherren. 

 

1788-1789 nahm Radetzky an den letzten Feldzügen gegen die Osmanen teil. Während der Koalitionskriege machte Radetzky bereits auf sich aufmerksam. Für seinen Einsatz wurde er mehrfach ausgezeichnet. In der Schlacht von Marengo am 14. Juni 1800 schlugen 5 Kugeln in seinen Uniformrock ein. Sein Pferd wurde unter ihm weggeschossen. In der für Österreich so unglücklichen Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800 erhielt Radetzky einen Prellschuss am linken Fuß und sein Pferd wurde wiederum unter seinem Körper erschossen. Für seine Taten wurde Radetzky 1801 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

 

Während des Dritten Koalitionskrieges 1805 brachte Radetzky eine seiner militärisch bedeutendsten Taten als Kavallerist zustande. Im Oktober durchschwamm er bei einem Streich gegen die Franzosen bei Legnago in voller Montur die Etsch. Etwas später erhielt er von Erzherzog Karl den Auftrag, von Oberitalien so schnell wie möglich das Drautal zu erreichen. Damit sollte den vorrückenden französischen Truppen der Weg abgeschnitten werden. Am 12. November brach Radetzky von Codropio auf. Wie befohlen, traf er schon vier Tage später mit seinem Regiment in Marburg/Drau ein. Radetzky und seine Ulanen ritten dabei täglich ca. 80 Kilometer. Dank diesem Einsatz konnte die französische Armee zurückgeworfen werden.

 

Während der Schlacht von Aspern-Essling (21.-22. Mai 1809) sicherte Radetzky mit einer Brigade das Donauufer von Korneuburg bis Stockerau. Nach der für Österreich siegreichen Schlacht wurde er zum Feldmarschall-Leutnant befördert.

 

In der Schlacht bei Wagram (5.-6. Juli 1809) vollbrachte Radetzky mehrere rühmliche Taten. In Folge davon wurde er zum ersten Inhaber des Husaren-Regiments Nr. 5 ernannt. Dieses führte er bis zu seinem Tod. Weiters hob man ihn in den Rang des Generalquartiermeisters der kaiserlich-österreichischen Armee. Im April 1810 erhielt er dann auch noch  das Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen. 

 

1813 wurde Radetzky zum Hofkriegsrat und trat in den Dienst von Feldmarschall Fürst Schwarzenberg ein. In dieser Funktion kämpfte er in der Schlacht bei Kulm (29.-30. August 1813). Während der Gefechte erhielt er zwei Prellschüsse und zweimal wurde sein Pferd unter seinem Körper erschossen.  Zar Alexander I. wollte Napoleon bei Dresden eine Schlacht liefern. Obwohl Fürst Schwarzenberg und Radetzky dagegen waren, setzte sich der Zar mit seiner Idee bei den Aliierten durch. Napoleon ging aus der Schlacht als Sieger hervor und die verbündete Hauptarmee musste sich unter großen Verlusten nach Böhmen zurückziehen. Als Generalquartiermeister entwarf Radetzky dann den Plan zur Völkerschlacht bei Leipzig (16-19. Oktober 1813). Diese endete mit einer völligen Niederlage Napoleons. Radetzky wurde nach dem Sieg der drei verbündeten Monarchen ( dem österreichischen Kaiser Franz I., dem russischen Zar Alexander I. und dem preußischen König Wilhelm III.) mit einer Reihe höchster Orden dekoriert!

 

In weiterer Folge organisierte Radetzky das österreichische Heer neu. Den weiteren Vorstoß nach Frankreich setzte Radetzky mit Hilfe des russischen Zaren gegen den Wunsch seines eigenen Kaisers um. Nach den Schlachten von La Rothiére (1. Februar 1814), Arcis-sur-Aube (20.-21. März 1814) und La Fére-Champenoise (25. März 1814) zog er mit den verbündeten Monarchen an der Spitze ihrer siegreichen Heere in Paris ein.

Feldmarschall Joseph Graf Radetzky

1814-1815 nahm Radetzky an den Arbeiten des Wiener Kongresses teil. Nach der Rückkehr Napoleons nach Frankreich wurde Radetzky 1815  zum Chef des Generalstabs der verbündeten Hauptarmee ernannt. Noch im selben Jahr folgte seine Ernennung zum wirklichen geheimen Rat. 1836 wurde Radetzky im Alter von 70 Jahren zum Feldmarschall befördert.

 

Während der Märzrevolution 1848 erntete Radetzky den größten Ruhm seiner militärischen Laufbahn. Der Ausbruch der Revolution am 18. März 1848 in Mailand hatte die Bildung einer provisorischen Regierung zur Folge. Diese proklamierte die Unabhängigkeit der Lombardei von Österreich und den Anschluss an das Königreich von Sardinien-Piemont. Das löste schließlich auch den Krieg zwischen Sardinien-Piemont und Österreich aus. König Karl Albert wollte die Situation ausnutzen und Italien unter seiner Führung einen. Obwohl Radetzky damals bereits 82 Jahre alt war, stand er bei Ausbruch der Mailänder Revolution mit einem Großteil seiner k.k. Italien-Armee in und um die Stadt. Er wollte jedoch keinen offenen Krieg und vor allem keine Straßenschlachten mit Zivilisten. Er zog daher seine Truppen aus der Zitadelle von Mailand und den umliegenden Garnisonen ab und sammelte seine Armee hinter der Adda. Als König Karl Albert von Sardinien-Piemont mit seinem Heer zur Befreiung der Lombardei ansetzte, ergriff Radetzky die Gegenoffensive. Radetzky machte den brillantesten Feldzug seiner Heeresgeschichte. Er schlug das Heer Karl Alberts vor den Toren Veronas in mehreren Schlachten.  Am 4. August erstürmte Radetzky die Stellungen vor Mailand. Am 6. August 1848 wurde die Hauptstadt der Lombardei dem österreichischen Feldherrn übergeben. König Karl Albert schloss am 9. August 1848 einen Waffenstillstand. 

 

Damals soll das Thema Rauchen eine Straßenschlacht ausgelöst haben. Die lombardische Bevölkerung hatte sich dazu entschlossen, das Rauchen zu verweigern, um gegen das politische System zu protestieren. Radetzky ließ darauf den stationierten Soldaten Extrarationen an Zigarren und Sonderurlaube zukommen. Dies alles unter der Bedingung, dass sie in den Straßen Mailands demonstrativ rauchen sollten. Die lombardischen Nicht-Raucher bewarfen daraufhin die rauchenden Soldaten mit Steinen. Bald entzündete sich eine Straßenschlacht, in der zahlreiche Menschen starben.

 

Bereits am 12. März 1849 kündigte Karl Albert den Waffenstillstand auf. Er hatte ein Heer von 135.000 Mann mobilisiert. In Radetzkys Tagesbefehl an seine Soldaten soll er gerufen haben: „Noch einmal folgt eurem greisen Führer zum Kampf und Sieg! Vorwärts also, Soldaten! Nach Turin!“ Mit Ablauf des Waffenstillstandes um 12 Uhr erreichte sein Heer den Grenzfluss Ticino (Tessin) bei Pavia. Es gelang ihnen das sardinisch-piemontesische Heer in 2 Schlachten entscheidend zu schlagen. Der Krieg war mit einem Schlag beendet und König Karl Albert musste zugunsten seines Sohnes Vittorio Emanuele abdanken.

 

Nach Abschluss dieses Feldzuges erhielt Radetzky 1849 den Orden des goldenen Vliesses und einige weitere Auszeichnungen, darunter auch das Ehrenbürger-Diplom der Stadt Wien

 

Von 1850 - 1856 war Radetzky als Generalgouverneur des lombardisch-venezianischen Königreichs und als Kommandeur der II. K.u.K. Armee in Verona tätig.

 

Ruhestand, Tod und letzte Ruhestätte

Feldmarschall Joseph Graf Radetzky

Am 12. Januar 1854 verstarb Radetzkys Gemahlin Gräfin von Strassoldo.

 

Ende 1856 stellte Radetzky sein Pensionsgesuch an den Kaiser. Am 28.2.1857 trat Radetzky dann im Alter von 91 Jahren und nach 72 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand. Er hatte unter fünf Kaisern für das Hause Habsburg gedient:

  • Kaiser Josef II.                            - regierte 1765 - 1790
  • Kaiser Leopold II.                      - regierte 1790 - 1792
  • Kaiser Franz I. / II.                      - regierte 1792 - 1835
  • Kaiser Ferdinand I.                   - regierte 1835 - 1848
  • Kaiser Franz Joseph I.             - regierte 1848 - 1916

Radetzky hat an 25 Schlachten teilgenommen. In der Literatur sind meistens nur 17 angeführt, da oft noch Unterscheidungen zwischen Schlachten und Gefechten gemacht werden. Auf seiner Grabplatte sind 22 Schlachten vermerkt. Als Dank und Anerkennung wurde er mit insgesamt 146 in- und ausländischen Orden dekoriert.

 

Für seinen Lebensabend stellte ihm Kaiser Franz Joseph I. die "Villa Reale" in Mailand zur Verfügung. Dort starb der Feldmarschall Radetzky nur ein Jahr später am 05. Jänner 1858. Der Kaiser ordnete daraufhin bei der Armee und der Flotte eine 14tägige Trauer an.

 

Eigentlich wollte der Kaiser seinem geliebten Feldmarschall die besondere Ehre einer Bestattung in der Kapuzinergruft zuteil werden lassen. Radetzky hatte aber seinen Leichnam schon zu Lebzeiten an Joseph Gottfried Pargfrieder vermacht. Pargfrieder war ein Unternehmer und angeblich ein illegitimes Kind von Kaiser Joseph II.. Durch Belieferungen der kaiserlichen Armee mit Schuhen, Zelten usw. war Pargfrieder unermesslich reich geworden. Er errichtete in Kleinwetzdorf eine Gedenkstätte für die österreichischen Feldherren. Die Krönung seines "Heldenberges" sollte das Grab von Feldmarschall Radetzky werden. Dazu beglich er jahrelang die hohen Spielschulden Radetzkys. Dieser überschrieb ihm im Gegenzug testamentarisch seinen Leichnam.

Grabplatte von Feldmarschall Joseph Graf Radetzky am Heldenberg

Am 19. Januar 1858 brachte man schließlich die sterblichen Überreste des Feldmarschall Graf Radetzky nach Wien. Die Einsegnung fand im Stephansdom statt. Von dort bewegte sich der Leichenzug nach Kleinwetzdorf, wo Radetzky im Mausoleum am "Heldenberg" in Anwesenheit des Kaisers beigesetzt wurde.

 

Allerdings gab es ein Problem: Pargfrieder hatte den Kaiser selbstverständlich zu den Begräbnisfeierlichkeiten eingeladen und dieser wollte Radetzky auch unbedingt das letzte Geleit geben. Doch durfte der Kaiser gemäß Protokoll keine Einladung eines Bürgerlichen annehmen. Also wurde Pargfrieder kurzerhand noch schnell in den Adelsstand erhoben.

 

Das Mausoleoum von Graf Radetzky befindet sich neben vielen Statuen im Park des Areals am Heldenberg. Es hat die Form eines

Radetzky-Monument am Heldenberg

Obelisken. Über einige Treppen gelangt man zum Gruftraum. Hier befinden sich die letzten Ruhestätten von Feldmarschall Radetzky, Maximilian Freiherr von Wimpffen und Pargfrieder selbst.  Pargfrieder starb 5 Jahre nach Radetzky und wurde auf eigenen Wunsch  vor dessen Gruft sitzend bestattet.  Er wollte dort mit gezogenem Schwert für ewige Zeiten vor seinem Idol Wache halten.

 

Die Steinplatte am Grabmal Radetzkys ist gekrönt mit seinem Wappen. Umrahmt von Orden sind seine Auszeichnungen angeführt. Links und rechts davon sind 24 seiner Schlachten aufgezählt.

 

Pargfrieder schenkte 1858 die Gedenkstätte dem Kaiser. Dafür wurde er in den Ritterstand erhoben. 1908 übergab der Kaiser den Heldenberg an die Armee und 1918 kam er schließlich in den Besitz der Republik Österreich. Seit 1979 ist das Mausoleum am Heldenberg auch öffentlich zugänglich.

Musik und Literatur

Grillparzer ehrte Radetzky in einem Gedicht. Ferdinand von Saar verfasste zum Anlass der Denkmalenthüllung Radetzkys ebenfalls ein Gedicht . Unzählige Autoren schrieben Bücher über den großen Feldherrn. Darunter sind z.B. Franz Herre, Ernst Molden, Joseph Roth, Anni Stern-Braunberg, Wilhelm Wägner, Franz Xaver Krones oder Alois Ritter von Haymerle.

 

Johann Strauss (Vater) komponierte einen Armeemarsch (Opus 228), den er dem Feldmarschall widmete. Bekannt ist das Musikstück allgemein als "Radetzkymarsch". Die Uraufführung fand am 31. August 1848 am Wasserglacis in Wien statt.

 

Laut einer Anekdote soll der Radetzkymarsch so entstanden sein:

1848 saßen Graf Radetzky und Hofrat von Auersperg in einer Weinschenke. Radetzky berichtete, dass er gerade von einer Soiree komme.  Er war aber gar nicht begeistert. "Wo immer man heutzutage hinkommt, werden diese verdammten Walzer gespielt, immer nur Walzer. Und alle sind von diesem - wie heißt er ?" Darauf Auersperg: "Strauß!" Radetzky: "Ja, diese Walzer machen uns das ganze Soldatenleben kaputt. Angefangen hat das mit dem Wiener Kongress, wo nur getanzt statt verhandelt wurde. Und was haben sie getanzt? Walzer! Und während sie getanzt haben, ist der Napoleon aus Elba zurückgekehrt und tausende unserer braven Soldaten mussten ins Gras beißen!" "Aber was kann der Walzer dafür?" fragte Auersperg. "Diese Walzer haben die Wiener in eine Duliöstimmung versetzt. Wir brauchen aber Soldaten und keine Walzertänzer. Wenn diese Komponisten wenigstens einen einzigen anständigen Marsch zusammenbringen würden - aber das kann er nicht, dieser Strauß. Mir kann er gestohlen bleiben mit seinem ganzen Dreivierteltakt". Am Nebentisch wurde Johann Strauß Vater zufällig Zeuge dieses Gesprächs. Im Stillen ärgerte er sich: "Ich soll keinen Marsch schreiben können?!" Schon am Nachhauseweg fiel ihm die Melodie zu einem Marsch ein. Er nannte ihn, seinem Tischnachbarn zu Ehren - "Radetzkymarsch".

Reiterstandbild von Feldmarschall Joseph Graf Radetzky am Schubertring

1892 ließ der Kaiser vor dem Eingang des Reichskriegsministeriums am Hof ein Reiterstandbild Radetzkys aufstellen. Den Auftrag dafür erhielt der Bildhauer Caspar von Zumbusch auf kurzem Wege (ohne Wettbewerbsausschreibung). Am 24. April 1892 fand die feierliche Enthüllung durch den Kaiser statt.

 

1912 wurde das Denkmal vor das heutige Regierungsgebäude am Stubenring verlegt. Die "Übersiedlung" wurde als geheime Kommandosache geplant und über Nacht durchgeführt. Unter anderem mussten dafür Tramwayleitungen gekappt werden. Die "Neue Freie Presse" schrieb am 28. Juli: "Die Überführung musste geheim gehalten werden, da ein großer Menschenandrang gefährlich gewesen wäre." Kaiser Franz Joseph enthüllte das Denkmal schließlich am 27. Juli 1912 zum zweiten Mal.

 

Straßen und Plätze benannt nach Radetzky

Im Laufe der Zeit wurden mehrere Straßen in den diversen Vororten von Wien nach dem Feldmarschall benannt. Durch die Eingemeindungen wurden diese wieder umbenannt. Heute gibt es im 3. Wiener Gemeindebezirk noch die Radetzkystraße (seit 1862) und den Radetzkyplatz (seit 1876).

 

Radetzky als Urheber des Wiener Schnitzels

Der Marschall soll ein Freund der guten Küche und des reich gedeckten Tisches gewesen sein. So war er auch von der Mailänder Spezialität „cotolleta alla milanese“ (Mailänder Kotelett) im Hotel Danieli in Venedig vollends begeistert. Für dieses Gericht wurde Kalbfleisch erst in Ei gewendet und dann mit einer Semmelbrösel-Parmesan-Mischung paniert. Radetzky schickte das Rezept an die Wiener Hofküche, damit auch der Kaiser in den Genuss dieser Delikatesse kommen sollte. In Wien hatte man allerdings keinen Parmesan und ließ deshalb diese Zutat einfach weg. Somit war das Wiener Schnitzel  geboren. Als Radetzky aus Italien zurückkam, brachte er auch Parmesan mit.  Als er sah, dass das Schnitzel dem Kaiser auch ohne Parmesan schmeckte,  ließ er es dabei bewenden.


Bildquellen:

  • Feldmarschall Radetzky: Wikipedia
  • Gäfin Radetzky: Genialogie
  • Graf Radetzky 1858: Wikipedia
  • Grabmal Feldmarschall Radetzky: © Karin Kiradi
  • Leichenzug: Lebendiges Museum Online
  • Areal Heldenberg mit Grabstelle Radetzky: © Karin Kiradi
  • Widmungsplankette: © Karin Kiradi 
  • Wappen Radetzky: © Karin Kiradi
  • Gruftraum am Heldenberg: © Bwag/CC-BY-SA-4.0
  • Figur Radetzky am Heldenberg: © Karin Kiradi
  • Denkmal Radetzkys am Stubenring: © Karin Kiradi

Quellen:

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Kommentare: 1
  • #1

    Kerstin (Freitag, 29 Oktober 2021 06:48)

    Liebe Karin,
    ein toller Beitrag, super recherchiert und wie immer sehr interessant geschrieben.